Oetztaler-Radmarathon-2012__Oben

Ich habe einen Traum – Ötztaler Radmarathon unter 10 Stunden

26.08.2012: Auch dieses Jahr stellten sich zwei Radsportler des SV Leingarten den Herausforderungen des Ötztaler-Radmarathon - 238 Kilometer, 5.500 Höhenmeter, 4 Alpenpässe und knapp 110 Kilometer nur bergauf. Ca. 4.000 Teilnehmer aus 41 Nationen nahmen an der startplatzlimitierten Veranstaltung teil - 16.000 Sportler hatten sich dafür beworben.

Am Samstagabend bei der Fahrerbesprechung in der bis zum letzten Sitzplatz gefüllten Sölden-Arena beschwor der Rennleiter: ”Auf der Abfahrt könnt ihr das Rennen nicht gewinnen aber euer Leben verlieren! Legt euch warme Sachen bereit - Regenjacke, Mütze, lange Handschuhe“. 
Dass der Mann Recht hatte, sollten die Teilnehmer noch deutlich zu spüren bekommen. Zur Fahrerbesprechung gehört auch ein Wetterbericht und der sagte in der Nacht den Durchzug einer Kaltfront voraus verbunden mit Regen und einer deutlichen Abkühlung – Timmelsjoch 4°C – Schauer. Wetterbesserung erst im Laufe des Tages.

In der Nacht zum Sonntag regnete es wie aus Kübeln und ein stürmischer Wind sorgte für eine unruhige und kurze Nacht.Der Start in Sölden war dann wieder Erwartens regenfrei. Der Soundtrack der Toten Hosen schallte aus unzähligen Lautsprechern und hob die Stimmung. Ein Kanonenschuss eröffnete 6:45 Uhr das Rennen – kurz davor wurde Jan Ullrich mit tosendem Beifall empfangen. Nach dem ersten 32km langen Teilstück bis Ötz - fast nur Berg ab – stand ein 48er Schnitt auf dem Tacho, welcher beim Aufstieg zum Kühtaisattel mit einigen 18% Rampen auch schnell wieder sank.

Vom 2020m hohen Kühtaisattel ging es dann in rasanter Fahrt nach Innsbruck begleitet Regen.

Danach begann die 39km lange Auffahrt zum Brennerpass. Dabei waren 800 Höhenmeter zu überwinden. In einer flotten Gruppe ging es mit ca. 30km/h hinauf zur Passhöhe auf 1372m.

Die Passabfahrt nach Sterzing war schnell überwunden. 146km zeigte der Tacho und es ging mit einer gleichmäßigen Steigung von 7-8% hinauf zum 2090m hohen Jaufenpass. Die Abfahrt nach St. Leonhard mit unzähligen Serpentinen sowie schlechtem Belag und gespickt mit vielen Längsrillen erforderte ganze Konzentration.

In St. Leonhard angekommen Sonnenschein und über 20 °C - aber nur noch auf 750m Höhe. Jetzt kam die letzte Herausforderung – das 2509m hohe Timmelsjoch. 1759m über 29km waren noch zu überwinden, bevor es zur Zieleinfahrt nach Sölden gehen sollte.

Nach der letzten Labestation schlängelt sich die Passstraße mit Steigungen um die 14% an einem Felshang. Ein eisiger Wind ließ die Temperatur auf unter 6°C sinken. Nach dem Tunnel 1km vor der Passhöhe blies der Wind so heftig dass ein Vorwärtskommen fast unmöglich erschien.

Auf regennasser Fahrbahn ging es hinab ins Tal. Der eisige Gegenwind limitierte die Geschwindigkeit selbst bei den steilen Passagen auf runde 60km/h. Nach dem letzten Gegenanstieg zur Mautstelle ging es nur noch bergab zur Zieleinfahrt nach Sölden.

Mit einem Lächeln im Gesicht und dem Wissen „… ich bin ein Ötztaler Finisher …“ ging es unter dem Beifall der unzähligen Zuschauer über Ziellinie.

Christoph Emde beendet das Rennen nach 9h:54min und knackte damit das Limit von 10 Stunden. Wolfgang Scholl erreicht das Ziel nach 10h:17min und verbesserte damit seine Zeit von 2010 um fast eine halbe Stunde.                                           Christoph Emde

Oetztaler-Radmarathon-2012__Unten